Darf ich vorstellen: Richard Laymon

Verehrte Leserschaft,

heute stelle ich Ihnen einen angloamerikanischen Autor namens Richard Laymon vor. Im Sommer 2007 bin ich in meiner Lieblingsbuchhandlung auf ihn gestoßen. Dort standen 3 Romane im Taschenbuchformat im Regal und ich habe mich gefragt, was das wohl sein mag. Die Titel waren kurz und knapp. „Rache“, „Die Insel“, „Nacht“. Der Buchrücken sprach mich an. Die Auswahl war schwerer. Ich entschloss mich für „Rache“ und „Die Insel“. Den ersten Roman verschlang ich noch am selben Abend, der zweite kam dann am nächsten Tag dran. Von da an war ich auf den Geschmack gekommen.

Der Inhalt der Bücher war schockierend, krass und absolut spannend. So etwas hatte ich noch nie zuvor gelesen. Laymons Schreibstil ist eher einfach gehalten. Minimalismus würde ich es nennen. Er stellt Sex, Gewalt und Tod schonungslos dar, es gibt keinerlei Umschreibungen oder Andeutungen. Seine Hauptprotagonisten sind meist leicht bekleidete junge Damen Mitte zwanzig, denen immer etwas Schrecklichens passiert. Trotz seiner Plumpheit sticht Laymons Schreibstil doch heraus. Ich würde ihn unter Hunderten wiedererkennen.

Mit seinen Büchern konnte der Autor in seinem Heimatland zunächst keinen Erfolg verzeichnen. Er musste sogar aus Geldmangel als Berichterstatter arbeiten. Zu sehr scheuten sich die amerikanischen Verlage, seine Werke herauszubringen. Erfolg war ihm zunächst nur in Übersee, genauer gesagt in England beschienen. Dort kamen mehrere Werke auf den Markt. Erst in den 90ern wagte ein kleiner Verlag in den USA, einige von Laymons Geschichten herauszubringen. Dies brachte endlich den ersehnten Erfolg. Fortan ging es mit ihm stetig bergauf. 2001 wurde ihm posthum der „Bram Stoker Award“ verliehen, den seine Tochter Kelly in Empfang nahm.

Das Besondere an Laymons Romanen ist auch, dass die Charaktere teilweise sehr unlogisch reagieren. Das beginnt schon in „Rache“, als unsere 25-jährige Hauptprotagonistin vergewaltigt wird und sich mit zwei Jugendlichen, die sie halb tot im Straßengraben fanden, ihren Peiniger selbst stellen will, anstatt sich an die Polizei zu wenden. Ihr Gegner ist allerdings brandgefährlich und hat bereits mehrere Menschen in ihrem Umfeld ermordet. Wie das Buch ausgeht, verrate ich an dieser Stelle nicht. Einen kleinen Skandal hat das Buch „Die Insel“ verursacht. Man bekommt es heute nur noch zensiert im Handel. Auch andere Werke Laymons werden während der Übersetzung abgemildert.

Ein paar kleine Fakten zu Richard Laymon:

  • Er wurde 1949 in Chicago geboren und starb 2001 an einem Herzinfarkt.
  • Er arbeitete als Lehrer, Bibliothekar und Zeitschriftenredakteur.
  • Noch heute gilt er als Horror- und Kultautor.

Laymons Werke werden vom Heyne Verlag in der Reihe „Heyne-Hardcore“ ins Deutsche übersetzt und nach und nach herausgebracht. Der Festa-Verlag verlegt ebenfalls einige seiner Romane.

Mit den Jahren begann Laymon für mich harmlos zu werden. Mittlerweile lese ich längst härtere Sachen, aber ich freue mich immer noch, wenn seine Romane erscheinen. Sie sind zu meiner Sommerlektüre geworden. Mit ihnen kann man sich wunderbar ein paar Stunden auf der Liege im Garten vergnügen und sich über die unmöglichen Wendungen und die Charaktere amüsieren.

Falls Sie neugierig geworden sind, hier geht es zur Leseprobe des Romans „Das Spiel“: Leseprobe „Das Spiel“

Hier habe ich noch ein Interview mit Richard Laymon für Sie:

Quelle Bild, Leseprobe und Video: Random House

GL

4 Antworten zu “Darf ich vorstellen: Richard Laymon

    • Immer schön, dass wir für mehr Lesespaß, auch etwas weiter weg, sorgen 🙂 Richard Laymon ist auch wirklich ein guter Autor, da kann ich der Kollegin nur recht geben! – Grüße, Sü

  1. Hi…
    Ich habe vor kurzem zum ersten mal ein Buch von Herrn Laymon gelesen und war begeistert. „Das Loch“ ich hatte mir aufgrund des Klappentextes zwar ein bisschen was anderes vorgestellt, aber er hat mich trotzdem überzeugt. „Die Insel“ ist mir auch schon wärmstens empfohlen worden und ich denke „Das Spiel“ wird sich wohl auch bald in meinem Bücherregal einreihen.
    Schöner Bericht!
    LG Ela

    • „Die Insel“ wollte ich auch schon lange einmal lesen, aber bin bisher nie dazu gekommen. Wurde mir aber auch schon sehr oft an herz gelegt, wenn ich mal wieder etwas spannendes gesucht habe. Drück auf alle Fälle fest die Daumen, dass dir beide Bücher genauso gefallen, wie „das Loch“ 🙂 – Grüße, Sü

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