„Regenbogenfelder“ von Zaki Al-Maboren in der Stadtbibliothek Salzgitter Lebenstedt
von Martin Ganzkow (Glashaus Derneburg)
Die Farben des Regenbogens stehen weltweit für Toleranz, Akzeptanz, Vielfalt und Frieden.
Zaki Al-Maboren, sudanesischer Künstler aus Kassel, zeigt seine Ausstellung mit dem Titel „Regenbogenfelder“ in der Stadtbibliothek Salzgitter Lebenstedt und braucht diese Metapher eigentlich nicht, um für die Begegnung, den Austausch und das Verständnis zwischen den Kulturen zu werben. Bei allen seinen Bildern fällt es leicht, sich in eine fremde Kultur einzufühlen, die Schönheit und Lebensfreude Afrikas zu spüren und sie mit seiner eigenen Welt in Verbindung zu bringen.
Zaki Al-Maboren ist nicht nur Maler, sondern ein durch und durch kommunikativer Mensch. Er ist endlos vernetzt, arbeitet gerne in Gruppen und Workshops, unterrichtet, lernt und tauscht sich aus. Aber er ist auch gerne allein in seinem Atelier, dem Kunsttempel in Kassel. Dort malt er, so wie der kleine Prinz von Saint-Exupéry die Welt sieht: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. Zaki Al-Maboren, das spürt der Betrachter seiner Bilder auf den ersten Blick, malt mit dem Herzen. In der flächigen und perspektivlosen Malerei des Orients malt er intensive warme Gefühle, nicht abstrakt, sondern ganz konkret. Ornamentale Landschaften, in denen man sich endlos verlieren möchte, bunte Häuser, in die man sofort einziehen möchte und vielschichtige Menschen, mit denen man sofort ins Gespräch kommen möchte.
Zaki Al-Maboren malt nicht nur ungebrochen schöne Welten, wie leuchtende Stadtlandschaften und ornamentale Gewänder, sondern er beschäftigt sich auch mit den Themen Tod, Vergänglichkeit und Leid. Aber immer mit einer Fröhlichkeit, die uns Europäern fremd ist. Seine Bilder sind wie afrikanische Musik, die das Leben intensiv feiert, obwohl die Menschen von Elend und Not umgeben sind.
In dem Bild „Der Aufbruch“ fahren Menschen in Booten über das Meer, Fische fliegen durch die Luft, Jesus wandelt auf dem Wasser und die Farben und Formen spielen in einem fröhlichen Durcheinander. Das großformatige Bild auf Tuch erinnert an Picassos Monumentalwerk Guernica. Wo Picasso das Leid durch den Krieg anklagt, erschafft Zaki Al-Maboren ein Bild, dass die Flüchtlingskrise auf eine ganz und gar menschliche Ebene hebt. Hier geht es nicht um das Elend der Flüchtenden und die Angst vor Überfremdung, sondern der Betrachter begegnet aufrechten Menschen, die uns wie ein Fanfarenzug entgegenkommen, voller Würde und Erhabenheit.
Mit der gleichen Haltung tritt das fast abstrakte Bild „Regenbogenfeld 1“ auf. Hier überlagern sich die Farben in vielen waagerechten Schichten und werden von anderen Farbformen durchbrochen und durchdrungen. Ganz oben bleibt einer kleiner weißer Horizont. Der Bildausschnitt erzählt von unendlicher Weite und Tiefe. Hier bleibt keine Möglichkeit mehr, die Welt in Schwarz und Weiß, Gut und Böse, demokratisch und republikanisch oder dafür und dagegen einzuteilen.
Die Welt ist bunt. Punkt.

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