Literaturkreis 09/23 – „Ach, Virginia“ von Michael Kumpfmüller

Bekanntermaßen findet der Literaturkreis der Stadtbibliothek Salzgitter jeden ersten Dienstag eines jeden Monats abwechselnd zwischen der Zweigstelle Salzgitter-Bad und der Hauptstelle in Lebenstedt statt. Nachdem der letzte Literaturkreis in Salzgitter Lebenstedt mit der Besprechung des Buches „Die Bibliothekarin von Auschwitz“, geschrieben von Antonio González Iturbe, zahlreiche Literaturfans angezogen hat, wird die September-Veranstaltung in der Zweigstelle Salzgitter-Bad am 05.09.2023 um 16 Uhr stattfinden.

Der Literaturkreis 09/23 bespricht den Roman: „Ach, Virginia“, 2020 geschrieben von Michael Kumpfmüller, und lädt Literaturfreundinnen und -freunde zur Besprechung dieses Buches ein.

©Verlag Kiepenheuer & Witsch (KiWi-Verlag)

Bereits im Jahre 1907 manifestierte Virginia Woolf, die 1882 in einer wohlhabenden und intellektuellen Londoner Familie geboren wurde, ihren schriftstellerischen Werdegang: „Ich werde entweder unglücklich oder glücklich sein, mich wortreich und sentimental verbreiten oder aber ein solches Englisch schreiben, dass die Seiten einmal Funken sprühen.“. Denn nicht nur, dass sie Ende der zwanziger Jahre eine berühmte Schriftstellerin wurde, gelten ihre erzählerischen Werke, sowie erhaltene und teils veröffentlichte Briefe und Tagebücher, als Klassiker ihrer Zeit.

„Ich bin sicher, dass ich wieder wahnsinnig werde: Ich habe das Gefühl, dass wir nicht noch eine dieser schrecklichen Zeiten durchmachen können. Und dieses Mal werde ich nicht wieder gesund. Ich fange an, Stimmen zu hören und kann mich nicht konzentrieren“, schrieb Virginia Woolf am Dienstag, dem 18. März 1941, an ihren Ehemann Leonard Sidney Woolf.

Zehn Tage später nahm sich die inzwischen erfolgreiche Autorin im Alter von 59 Jahren ihr eigenes Leben. Und genau diese letzten 10 Tage von Virginia Woolf werden in dem Roman von Michael Kumpfmüller thematisiert. Der Autor taucht dabei in ihre Gedanken ein, die von Selbstzweifeln, Müdigkeit, Erschöpfung und Unzufriedenheit geprägt sind. Es ist eindeutig, wie sie in einem Teufelskreis gefangen gewesen ist.

Ihr Ehemann, Leonard, ebenfalls Autor, Verleger und Publizist und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des liberalen Internationalismus, begleitet Virginia durch ihre guten, sowie schlimmen Zeiten. Bereits 1913 bis 1915 befand sich die Autorin in einer „Dauerkrise“, die im Frühjahr 1915 in ihrem bis dato schlimmsten Nervenzusammenbruch gipfelte.

Daraufhin arbeitete Leonard für seine Ehefrau einen Plan aus, der gute Ernährung und viel Ruhe vorsah. Er verordnete ihr feste Liegezeiten, schränkte Besuche ein und führte sogar über ihre Periode Buch. Virginia erlebte in den nächsten 24 Jahren keine Krise und keinen Nervenzusammenbrüche mehr. Unter dem strengen Regime ihres Ehemannes war Virginia in dieser Zeit überaus produktiv, kreativ und umgänglich.

Bis Sie 1941, nachdem Sie ihren letzten Roman abgeschlossen hatte, erneut in eine tiefe Depression rutschte. Sie befürchtete, die psychotischen Episoden aus Ihrer Vergangenheit würden sich wiederholen. Am 27. März 1941 brachte Leonard Woolf seine Frau zu einer befreundeten Ärztin, um die Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen – erfolglos. Einen Tag darauf, am 28. März, beging Virginia in einem nahgelegenem Fluss ihren Suizid. Ihre Leiche wurde erst nach ganzen drei Wochen, am 18. April, gefunden.

Über den Autor:
Michael Kumpfmüller, geboren 1961 in München, lebt als freier Autor in Berlin. Im Jahr 2000 debütierte er mit dem viel diskutierten Ost-West-Roman »Hampels Fluchten«. 2003 folgte das zweite Buch »Durst« nach einem wahren Kriminalfall, 2008 der Gesellschaftsroman »Nachricht an alle«, der mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet wurde. Der 2011 erschienene Roman »Die Herrlichkeit des Lebens« wurde zum Bestseller und von der literarischen Kritik hochgelobt. Mittlerweile ist »Die Herrlichkeit des Lebens« in 24 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen die Romane »Die Erziehung des Mannes« (2016), »Tage mit Ora« (2018) und der im Salzgitteraner Literaturkreis 09/23 besprochene Roman »Ach, Virginia« (2020).

An der Buchbesprechung, dem Gespräch und der Diskussion danach können alle Literaturinteressierten teilnehmen. Eine Anmeldung zu dieser kostenfreien Veranstaltung ist nicht erforderlich. 
Die Stadtbibliothek Salzgitter freut sich über jeden Bürger und jede Bürgerin, der oder die Lust und Zeit hat, an dem Literaturkreis 09/23 teilzunehmen.

Veranstaltungsort und Kontakt:
Stadtbibliothek Salzgitter Bad
Tel.: 05341 8392081
E-Mail: stabi-bad@stadt.salzgitter.de

Datum und Uhrzeit:
Dienstag, der 05.09.2023
Um 16 Uhr

mat

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